Ein- oder mehrseitig, täglich oder saisonal, digital oder ausgedruckt? Wichtig bei einer Hotelzeitung ist es, dem Gast einen Mehrwert anzubieten – und zwar passend zur Corporate Language deines Hotels. Hast du internationale Gäste? Dann sind in der fremdsprachigen Ausgabe sprachliche und kulturelle Anpassungen gefragt.

In der Lobby, am Frühstückstisch oder im Gästezimmer: Die Hotelzeitung bietet den Gästen vieler Hotels im deutschsprachigen Raum eine interessante Lektüre für zwischendurch oder wird sogar mit nach Hause genommen. Sie informiert über Tagesangebote im Hotel und in der Umgebung, stellt die Region und ihre Kultur vor und berichtet manchmal wie eine richtige Zeitschrift über aktuelle Themen. Mit anderen Worten: Mit einer Hotelzeitung erleben die Gäste den Aufenthalt noch intensiver und fühlen sich als Teil einer großen Familie.

Ob ausgedruckt oder digital, auf jeden Fall durchdacht und interessant

Um den Gästen einen Mehrwert anzubieten und somit ein wirksames Kundenbindungsinstrument zu werden, sollte die Hotelzeitung sorgfältig geplant werden. Baukastensysteme und automatisierte Content-Erstellung stellen zwar eine günstige Lösung dar, geraten aber ziemlich schnell an ihre Grenzen. Um langfristig kostbare Zeit zu sparen und eine in jeder Hinsicht wirksame Hotelzeitung zu erstellen, setzen viele Hotels auf die professionelle Unterstützung von Werbe- und Grafikagenturen, TexterInnen und ÜbersetzerInnen.

Je nach Aufbau, Umfang und Inhalten kann die Hotelzeitung sehr unterschiedlich ausfallen. So entscheidet sich ein Hotel beispielsweise für eine Morgenpost, ein anderes für ein Hotelmagazin.

Morgenpost

Sie erscheint täglich oder wöchentlich, hat eine gepflegte, aber meist einfache Grafik, die bei Bedarf das Ausdrucken direkt im Haus ermöglicht. Sie liefert nützliche Tagesinformationen – Wellnessbehandlungen im Angebot, die Menüfolge für das Candle-Light-Dinner oder das Weinfest im Ort –, unterhält aber auch mit bewusst kurz gehaltenen Artikeln rund um den Aufenthalt im Hotel, zu den Sehenswürdigkeiten in der Umgebung und zur Hotelphilosophie. Die Morgenpost finden die Gäste meist am Frühstückstisch oder in der Lobby.

Hotelmagazin

Es wird in saisonalem Rhythmus als mehrseitige, sorgfältig konzipierte Zeitschrift herausgeben. Die verschiedenen Artikel und Infoboxes, die über das Hotel, Neuigkeiten, Land und Leute ausführlich berichten, sind reichhaltig bebildert. Neben einem persönlichen Exemplar im Zimmer, können die Gäste es überall im Haus verteilt finden oder sogar per Post direkt nach Hause geschickt bekommen. Und tatsächlich verschmilzt das Hotelmagazin manchmal sogar mit dem Hotelprospekt, in dem es neben Wissenswertem zum Ort auch Spezialangebote und Preislisten beinhaltet.

Hotelzeitung als E-Paper

Die klassischen Drucksorten sind mittlerweile in vielen Häusern durch digitale Medien ersetzt worden: Ein bereits vor der Pandemie steigender Trend, den vorausschauende Digitalanbieter wie Gastfreund früh erkannt haben. Die Covid-bedingten Sicherheitsmaßnahmen haben den Digitalisierungsprozess dann auch in der Tourismusbranche beschleunigt. So verfügt fast jeder Gastbetrieb heute über Touchscreen-Infopoints und eine Gäste-App, die alles an einem Ort vereint: Gästemappe, Menüs, Wellnessbehandlungen, Tipps – und manchmal eben auch die Hotelzeitung als E-Paper.

 

Corporate Language: die Morgenpost vom Gitschberg und das AMAgazine von AMA Stay

Für eine ausgedruckte Publikation haben sich das Boutique Biohotel Gitschberg, im Südtiroler Meransen, und das Aparthotel AMA Stay in Enneberg, in den Südtiroler Dolomiten, entschieden.

Am Frühstückstisch finden die Gäste vom Gitschberg eine frischgedruckte Morgenpost in Form einer vierseitigen Broschüre. Die täglich wechselnden, kurz gehaltenen Inhalte reichen von Körperbehandlungen mit lokalen Natursteinen bis zum digitalen Erwerb der Skipässe, von Daunenbetten aus nachhaltiger Produktion bis hin zu Tipps für eine Entschleunigung im Urlaub. Eine nette, informative Lektüre, die die Gäste bei der Tagesplanung unterstützt.

Ganz anders gestaltet sich das AMAgazine von AMA Stay. Die Hotelzeitung erscheint zweimal im Jahr mit 12 bis 16 Seiten und besteht aus relativ umfangreichen Artikeln, die thematisch die vier Säulen der AMA-Philosophie behandeln: Stay, Focus, Relax und Adventure. So entsteht eine bunte Mischung aus Unternehmenseinblicken, Interviews, Abenteuertipps, Wissenswertem zu Landschaft, Kultur und Küche der ladinischen Dolomiten. Eine in vieler Hinsicht bereichernde Lektüre, die die Gäste häufig mit nach Hause nehmen.

So unterschiedlich die Gitschberg-Morgenpost und das AMAgazine auch sind, eins haben sie gemeinsam: Beide Publikationen sind zur jeweiligen Corporate Identity nicht nur bei der Grafik, sondern auch bei der Sprache stimmig. Die eine klingt sanft und inspirierend, passend zum Stil des exklusiven, umweltbewussten Hoteljuwels in Meransen. Das andere hat den schlichten, griffigen, und doch emotionalen Tone-of-Voice, der die brandneue Residenz für Workationer und digitale Nomaden im Gadertal für seine gesamte Kommunikation entwickelt hat.

Die Corporate Language trägt als roter Kommunikationsfaden wesentlich zur Gästebindung bei. Eine einheitliche Sprache erhöht den Wiedererkennungswert, wirkt beruhigend und vermittelt das Gefühl von Geborgenheit und Harmonie. Und das in all den Landessprachen, in denen das Hotel mit seinen Gästen kommunizieren möchte.

Keine fremdsprachige Hotelzeitung ohne Adaption: Aus Cappuccino wird Apfelstrudel

Je nach Muttersprache der Zielgruppe können Inhalte vom Original stark abweichen.
Das, was einen deutschen Urlauber in Südtirol begeistert, ist für den italienischen Gast oft uninteressant. Ein banales, aber dennoch selbsterklärendes Beispiel?

… Genießen Sie einen schaumigen Cappuccino auf unserer sonnigen Hotelterrasse…

Ein solcher Satz kann so nicht übernommen werden, weil die hervorgerufene Vorstellung auf Italienisch ihre ganze Wirksamkeit verlieren würde. Das wissen Hoteliers sehr gut: Je nach Zielgruppe unterscheiden sich das Urlaubsgefühl sowie die damit verbundenen mentalen Assoziationen wesentlich. Was bedeutet Bergurlaub in Südtirol für Gäste aus der Bundesrepublik und was für Gäste aus Mailand oder Neapel? Das, was für die eine Zielgruppe eine „Reise zur milden, sonnigen Südseite der Alpen“ sein könnte, empfindet die andere als „Reise in den frischen, bergigen (und angenehm fremden) Norden“.

Das zielgruppengerechte Schreiben ist beim Texten das A und O, wird in der Übersetzung jedoch oft unterschätzt. Damit eine Hotelzeitung (genauso wie eine Hotelwebsite oder ein Hotelnewsletter) das Herz der internationalen Gäste erreicht und als Kundenbindungsinstrument wirklich funktioniert, reicht es nicht aus, einfach nur Wörter in die Fremdsprache zu übersetzen.

Es geht vielmehr darum, die im Original geweckten Emotionen bzw. Assoziationen auch beim fremdsprachigen Leser hervorzurufen. Das fordert im Übersetzungsprozess oftmals sprachliche und inhaltliche Anpassungen – in der Fachsprache: Adaption durch Transcreation

Was passiert also mit unserem Cappuccino auf der sonnigen Hotelterrasse? Daraus könnte beispielsweise ein Stück Apfelstrudel an der frischen Bergluft werden.

Übersetzung Hotelzeitung: Cappuccino wird zu Apfelstrudel

Corporate Wording Guide für jede Sprache

Gefühle hervorrufen heißt allerdings nicht, einfach nach Bauchgefühl zu schreiben. Um beim Texten (und beim Übersetzen) einer Corporate Language treu zu bleiben, ist ein klar definierter Rahmen sehr hilfreich: der Corporate Wording Guide.

Je nach Sprache und Hand in Hand mit dem Corporate Design wird dabei Einiges festgelegt, unter anderem:

  • Tonalität
  • Ansprache: Sie oder du?
  • Gendern und Inklusion
  • Love- und No-Words
  • Zu lokalisierende Inhalte
  • Speziell für Südtirol: Handhabung bei Kleinortsbezeichnungen (sprich Mikrotoponomastik) – Deutsch, Ladinisch oder Italienisch?

Der Corporate Wording Guide ist Teamarbeit und soll am besten zusammen mit deinen TexterInnen und ÜbersetzerInnen erstellt sowie fortlaufend ergänzt werden.

Spannende Themen, Corporate Language und Adaption – das ist das Rezept einer wirksamen Hotelzeitung. Was möchtest du deinen italienischen Gästen erzählen?

Gefallen dir diese Illustrationen? Die hat Nine Blaess entwickelt.

Hier schreibt: Jessica Longo

Ob aus dem Deutschen oder gleich auf Italienisch – ich stehe deinem Unternehmen als kreative Italienisch-Übersetzerin und Texterin zur Verfügung. Meine Lieblingsthemen? Tourismus, Genuss und Outdoor. Oder anders ausgedrückt: die Alpen mit all ihren natürlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Ressourcen. Ich helfe dir, deine italienische Kommunikation wirksam und authentisch zu gestalten.