Auf Dorffesten kann man auf diesen heißen Klassiker zählen: wenige Zutaten, verlockend knusprig frittiert.
Da die Verbreitung von den nördlichen bis zu den südlichen Alpen reicht, gibt es vielfältige Bezeichnungen. Schon von Tal zu Tal kann sich das unterscheiden, der Dialekt redet schließlich ein Wörtchen mit! Man erkennt sie jedoch am Aussehen: In den typisch unregelmäßigen Spiralen kommt der frittierte Teig goldgelb daher, wird mit Puderzucker bestäubt und mit etwas Preiselbeerkonfitüre genossen.
Strauben – viele Namen, ein Geschmack
Im deutschsprachigen Raum kennt man sie als Strauben, aber darüber hinaus gibt es viele regionale Varianten wie Strübli, Striebele oder Eieröhrli. Die Bezeichnungen leiten sich offenbar von veralteten Adjektiven wie straub oder strobelen (=struppig, wirr) ab. Auch im Trentino variiert der Name: Stràboi, Stróboi, Stróboli, Stràmboi, Stràmboli, Strómboi; dazu kämen noch – aus einer ganz anderen Sprachfamilie – Ladiner Varianten wie Fortaes im Fassa-Tal.
In Primiero nennen wir sie Stràuli! Einst wurden sie zu Karneval oder vor Hochzeitsfesten zubereitet, heute darf auf den Dorffesten in unseren Bergen niemals der Stand fehlen, der die süßen Spiralen anbietet.
Der Teig lässt sich ganz einfach zubereiten. Etwas anspruchsvoller ist es, die charakteristische Form zu erzielen. Um den recht flüssigen Teig gekonnt ins heiße Öl zu geben, kann schon ein einfacher Trichter sehr hilfreich sein. Besser noch gelingt die Spiralform mit dem perfekten Werkzeug – dem eigens erfundenen Straubentrichter! Auf keinen Fall sollte man den Mut verlieren, wenn die ersten Spiralen – und auch die zweiten und die dritten … – noch nicht perfekt aussehen. Schmackhaft sind sie allemal, und wie so oft, erst die Übung macht den Meister.
Das Rezept für Stràuli
Zutaten für 4 Spiralen
3 Eiweiß
etwas Salz
200 g Mehl
250 ml lauwarme Milch
20 g abgekühlte zerlassene Butter
3 Eigelb
1 Gläschen Grappa
Öl zum Frittieren
Puderzucker
Preiselbeerkonfitüre
Zubereitung
Das Eiweiß mit einer Prise Salz zu sehr steifem Schnee schlagen und zur Seite stellen. In einer zweiten Schüssel das Eigelb cremig rühren, dann abwechselnd Mehl und Milch zugeben. Anschließend die geschmolzene Butter und den Grappa unterrühren. Zum Schluss den Eischnee unterheben. In einer Pfanne mit hohem Rand das Öl erhitzen. Mithilfe des Trichters den Teig in das heiße Öl geben, indem man von innen nach außen eine Spirale nachzeichnet. Die Stràuli von beiden Seiten goldgelb ausbacken. Kurz auf etwas Küchenpapier abtropfen lassen, mit etwas Puderzucker bestäuben und sofort mit Preiselbeerkonfitüre verkosten.
Mein Tipp: Falls keine Preiselbeerkonfitüre verfügbar ist, empfiehlt sich etwas mit ebenso leichter Säure und wenig Süße, als frische Note zum frittierten Eierteig.
Und in Südtirol?
Abgesehen von kleinen Änderungen in der Zutatenmenge unterscheiden sich die Strauben näher am Alpenhauptkamm nicht von den Stràuli in Primiero. Probier sie also beim nächsten Dorffest aus und back sie nach!
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